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Sütterlin-Schreibschule: Teil 2

4. April 2020
Sütterlin-Schreibschule Teil 2

Nachdem ich euch im ersten Teil der Sütterlin-Schreibschule die Kleinbuchstaben n, i, m und e vorgestellt habe, lernt ihr in diesem Teil die Buchstaben u, ü, t und T kennen. Weil das Konzept hinter dieser Blogreihe noch ziemlich im Fluss (sprich: noch nicht fertig) ist, habe ich mich außerdem spontan dazu entschlossen, euch auch noch S und s sowie eure erste Ligatur (uuuh, ein Fremdwort) zu präsentieren. Genau aus diesem Grund weicht auch die Reihenfolge auf den Übungszetteln, die mittlerweile bei euch eingetroffen sind (also nur bei meinen zwei Nichten und meiner Mama, hallo Mama!), ein wenig von dem ab, was ihr hier vorfindet.

Die Buchstaben u, ü, t und T

Diese zwei Buchstaben dürften euch vor keine großen Herausforderungen stellen, da sie auf euch vertrauten Formen beruhen.

Das kleine u und ü

Sütterlin u
Sütterlin ü
Sütterlin Schreibschule u ü

Das kleine u und das ü werden genauso geschrieben wie das kleine n – ja, wirklich, 1:1. Die Unterscheidung erfolgt lediglich durch einen kleinen Bogen bzw. die ü-Striche, die nachträglich über den Buchstaben gesetzt werden. Das Setzen des Bogens, von i-Punkten oder der Umlautzeichen erfolgt übrigens erst, nachdem das Wort fertiggeschrieben ist.

Sütterlin-Schreibschule u

Das kleine t und große T

Sütterlin t
Sütterlin-Schreibschule t

Jetzt wagen wir uns das erste Mal in die Oberlänge vor. Das kleine Sütterlin-t unterscheidet sich kaum von dem Schreibschrift t, wie wir es auch heute kennen. Die kleine Schleife (der runde Kringel, den es auch noch bei anderen Buchstaben geben wird) sollte wirklich als Schlaufe zu erkennen sein, zeichnet sie deshalb nicht zu klein. Sollte die Schlaufe „zu“ sein, obwohl ihr die Proportionen des Buchstabens eingehalten habt, ist euer Stift zu dick. Dann müsst ihr eine Lineatur mit größeren Abständen zeichnen.
Der Aufstrich des t darf ein ganz klein wenig eingebogen sein. Von der Grundlinie (die Linie, auf welcher der Buchstabe steht) zur Schleife gelangt ihr ohne abzusetzen, dafür müsst ihr einen Deckzug ausführen. Das heißt, dass ihr über eine bereits bestehende Linie in Gegenrichtung zurückfahrt. Ist es nicht krass, wie viel man zu so einem läppischen Buchstaben schreiben kann?

Sütterlin-Schreibschule T

Auch das große T wird ohne Abzusetzen geschrieben. Auch hier gibt es einen Deckzug (na, wisst ihr noch, was das ist) und eine kleine Schleife.

Mit den neuen Buchstaben gibt es auch ein paar neue Wörter, die ihr schreiben könnt: „tuten“, „mint“, „Tim“, „Tüte“ und „inmitten“.


Was ist eine Ligatur?

Erinnert ihr euch noch an das Fremdwort, mit dem ich im Einstieg um mich geworfen habe? Eine Ligatur ist die Verbindung von zwei oder mehr Buchstaben zu einer neuen Einheit. Häufig wird eine Ligatur gebildet, weil durch die standardmäßige Schreibweise sonst unschöne Lücken im Wort entstehen würden – so zum Beispiel bei der Verbindung von S und t, die ihr nachfolgend seht (es wird aber noch ein paar andere geben).

Das kleine s und das große S

Sütterlin Lang-s
Sütterlin-Schreibschule Innen-s

Das kleine s gibt es in zwei Varianten. Wir beschäftigen zuerst nur mit dem Lang-s. Es ist ziemlich unspektakulär, aber es erstreckt sich über alle drei Bereiche der Lineatur – über die Unter-, Mittel- und Oberlänge. Wie beim kleinen t darf hier der Anstrich ein klein wenig eingebogen sein, der Abstrich verläuft jedoch senkrecht. Buchstaben, die nach dem Lang-s folgen, beginnen an der Grundlinie.

Hier sind wieder ein paar Probewörter für euch:

„Test seinen stumm sie isst“ hat direkt was Yoda-eskes.
Ach, und wo wir gerade bei dem „isst“ sind. Hier wird es nur die „neue“, also aktuelle deutsche Rechtschreibung geben. Es ist mit unbegreiflich, dass manche (Sütterlin-interessierte) Menschen ein doppeltes s als Affront ansehen. Nach einem kurzen Vokal steht kein ß mehr – das ist jetzt echt kein Drama. Aber weiter geht’s …

Sütterlin S
Sütterlin Ligatur St
Sütterlin-Schreibschule S St

Dann wären wir endlich beim großen S und der Ligatur St angekommen.
Ich glaube, viel gibt es über die Schleife, die das große S darstellt, nicht zu sagen. Achtet darauf, dass sich Ab- und Aufstrich möglichst dicht unter der Oberlinie kreuzen. Bei mir gerät das S manchmal recht und entsprechend klein fällt dann die Schleife aus.
Bei der Ligatur ist es wichtig, dass die beiden Buchstaben möglichst dicht beieinander stehen.

Hier sind wieder ein paar Wörter zum Üben:

Sütterlin-Schreibschule St Ligatur

Im nächsten Teil der Sütterlin-Schreibschule

Im dritten Teil der Sütterlin-Schreibschule gibt es gleich sieben neue Buchstaben sowie zwei neue Ligaturen: c, h, k, l, b, L und B sowie die Kombinationen ch und ck.

Bis dahin,

Unterschrift Lena

Teil 1: Einführung, Buchstaben n, i, m, e
Teil 2: u, ü, t, T, s, S
Teil 3: h, k, C/c, ch, ck, L/l, B/b
Teil 4: I, J/j, f, ß
Teil 5: U, Ü, E, D/d
Teil 6: A/a, Ä/ä, O/o, Ö/ö, G/g, Q/q
Teil 7: Lang-s und Rund-s
Teil 8: F, H, K, P/p, R/r
Teil 9: N, M, V/v, W/w
Teil 10: X/x, Y/y, Z/z
Teil 11: Sütterlin-Zahlen und -Zeichen